5Ward, Annalee R. (2002)
Mouse Morality. The Rhetoric of Disney Animated Film
Austin: University of Texas Press
6Giroux, Henry A. (1997)
Are Disney Movies Good for Your Kids?
In: Kinderculture: The Corporate Construction of Childhood.
Hg. v Steinberg, Shirley R./Kincheloe, Joe L. Boulder,
Colorado: Westview Press, S. 53 – 67
Das Disney Gender Modell
Basierend auf dem „Classic Disney Modell“ unterliegt auch die Darstellung männlicher und weiblicher Charaktere in Disney Zeichentrickfilmen einem rekurrierendem Muster. In ihrem 2002 erschienenen Buch Mouse Morality – The Rhetoric of Disney Animated Film5 geht Annalee R. Ward davon aus, dass Disney Zeichentrickfilme verschiedene genderspezifische Antworten auf die Frage geben “Was bedeutet es menschlich zu sein?“. Dabei werden bestimmte Charaktereigenschaften und Verhaltensmuster etabliert, die nach Gender geordnet sind:
- Disneys Definition von Weiblichkeit:
- Romantik spielt eine zentrale Rolle bei der Definition von Weiblichkeit;
- Frauen werden eindimensional dargestellt;
- Sie werden durch romantische oder mütterliche Liebe definiert;
- Weibliche Charaktere sind häufig unterwürfig;
- Heldinnen in Disney Zeichentrickfilmen sind passiv;
- Ihr Erfolg basiert auf ihrer gesellschaftlichen Stellung und ihrer Attraktivität;
- Die Hauptaufgabe der Frauen besteht darin sich selbst durch Liebe finden;
- Weibliche Figuren können stark und unabhängig sein. Sie sind aber nur wirklich glücklich, wenn sie einen Mann an ihrer Seite haben;
- Die äußere Erscheinung ist besonders wichtig (die Protagonistin muss attraktiv und hübsch sein);
- Disneys Definition von Männlichkeit:
- Für den Helden in Disney Filmen ist die romantische Liebe zwar Teil seiner Bestrebungen aber sie ist nicht zentral;
- Die Helden haben als Hauptaufgabe die Suche nach sich selbst;
- Sie sind aktiv, sie gewinnen nicht nur, weil sie gut aussehen, sondern weil sie etwas dafür tun;
- Die Hauptaufgabe der männlichen Charaktere besteht darin, sich selbst und die Liebe zu finden;
- Ebenso wie bei den weiblichen Figuren ist die äußere Erscheinung besonders wichtig (der Protagonist muss attraktiv und hübsch sein);
Auch Henry A. Giroux’ beschäftigt sich in seinem Aufsatz „Are Disney Movies Good for Your Kids?“6 mit der Darstellung von Mädchen und Frauen in Disney Zeichentrickfilmen und kommt zu dem Schluss, dass sie innerhalb eingegrenzter Gender-Rollen definiert werden:
- Die Darstellung von Mädchen und Frauen:
- Frauen ordnen sich Männern unter;
- Ihre Ansichten / Wahrnehmung von Macht und Begehren werden von einer dominanten männlichen Narration definiert;
- Falls Mütter im Zeichentrickfilm vorkommen, spielen sie eine untergeordnete Rolle;
- Meistens gibt es keine starken sich widersetzenden Frauen. Im Gegensatz dazu wird meist die maskuline Macht der männlichen Protagonisten zelebriert;
- Insgesamt ist eine reaktionäre Sicht der Frauenrolle zu beobachten;
Laut Janet Wasko sind Charaktere im Disney Zeichentrickfilm nicht nur vorhersagbar, sondern orientieren sich auch an bestimmte Gender-Rollen:
- Es gibt begrenzte weibliche Charaktere. Sie sind unschuldig, passiv, naiv, hübsch, attraktiv, schlank, häuslich und unterwürfig;
- Selbst zeitgenössische Charaktere leben immer noch in einer von Männern dominierten Welt;
- Erfüllung finden sie in Liebesbeziehungen;
- Meistens gibt es keine Interaktionen mit anderen weiblichen Charakteren. Häufig fehlt die Mutter, dafür liegt der Fokus auf dem Vater;
- Weibliche Bösewichte werden als hässlich, extrem dick oder dünn, entgegengesetzt der geltenden US Schönheitsideale dargestellt;
- Auch männliche Bösewichte werden als das Gegenteil des Helden dargestellt;
- Genauso wie für weibliche Charaktere scheint das äußere Erscheinungsbild der männlichen Helden besonders wichtig zu sein
Neben den bereits erwähnten Werken befassen sich natürlich auch diverse andere Quellen mit der in Disney Zeichentrickfilmen dargestellten Repräsentation von Gender. Ein Beispiel hierfür ist die Internetseite http://www.mediaed.org/.../studyguide/html, auf der folgendes nach zu lesen ist:
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Gender representations: The female characters in Disney movies present a distorted version of femininity—highly sexualized bodies, coy seductiveness, always needing to be rescued by a male. Snow White cleans the dwarfs' cottage to ingratiate herself; Ariel gives up her voice in order to win the prince with her body in The Little Mermaid; Mulan almost single-handedly wins the war only to return home to be romanced; and Beauty and the Beast's Belle endures an abusive and violent Beast in order to redeem him.
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stereotypical masculine traits: achievement-oriented/ambitious, self-reliant, self-confident, independent, responsible, decisive, rational, dominant/aggressive/violent
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stereotypical feminine traits: obedient, submissive, dependent, anxious to please, emotional, nurturing, affectionate, gentle, understanding, sensitive, sacrificing, family-oriented, obsessed with physical appearance