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Definitionen

Hier soll ein historischer Blick auf die grundlegenden Theorien
des Problemlösens und ihren Definitionen gerichtet werden.




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Assoziationstheorien (Behaviorismus)
Problemlösen: Die Auftrittswahrscheinlichkeit für Assoziationen (Reaktionshierarchie) verändert sich, wenn auf einen Reiz eine nicht erfolgreiche Reaktion folgt (Versuchs-Irrtums-Verhalten).
S (Reiz) » R (response)

Stimulus-Respone-Modell
Es wird angenommen, dass einer Reaktion immer ein Reiz vorangeht. Beide zählen zu den Bestimmungsgrößen menschlichen Verhaltens und bilden das sogenannte S-R-Schema, wobei S für Reiz (stimulus) und R für Reaktion (response) steht. Der Strich dazwischen repräsentiert die Assoziation. Aufgrund früherer Erfahrungen existieren im Gedächtnis Assoziationen zwischen Reiz und Reaktion, das bedeutet, wenn ein Reiz geboten wird, wird mit der assoziierten Reaktion geantwortet. Dabei können stets mehrere Reaktionen möglich sein, die Stärke der Assoziation bestimmt die Reihenfolge des Aufrufs. Dieses Reaktionsgefüge nennt man Reaktions- oder Gewohnheitshierarchie.
Kritik: Mechanische Bild des Menschen als „reagierendes Wesen“, das nicht autonom handeln kann, sondern dessen Verhalten eine Reaktion auf einen Reiz ist. 



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Gestaltpsychologische Ansätze

Problemlösen: Eine defekte Gestalt, die im Individuum Spannung erzeugt, wird in eine gute Gestalt umgewandelt, um das Problem zu lösen und die Spannung aufzulösen.
Quadrat mit Löchern
Kennzeichnend für die Betrachtungsweise der Gestaltpsychologie ist das Konzept der Ganzheit und damit einhergehend einige formulierte Gestaltprinzipien, unter anderem das Prinzip der Geschlossenheit, nach dem fehlende Teile eines Objektes ergänzt werden, um es als Ganzes wahrnehmen zu können (siehe oben.) Dabei befinden sich die Wurzeln dieses Ansatzes in der Wahrnehmungspsychologie, da beim Problemlösen dem Wahrnehmungsprozess eine entscheidende Rolle zugeteilt wird. 
Weiterführend wird davon ausgegangen, dass durch die Umstrukturierung (von einer defekten in eine gute Gestalt) die Einsicht in die Problemsituation – als eine Art Verstehen in die Vorgehensweise – erlangt wird, das von dem sogenannten „Aha-Erlebnis“ begleitet wird. Im Unterschied zur Theorie der Reaktionshierarchie findet dieser Prozess nicht schrittweise statt, sondern ist von einem sprunghaften und plötzlich auftretenden Charakter geprägt. Ebenfalls wird dabei vorhandenes Wissen neu verknüpft. Dies wird unter dem Begriff des „produktiven Denkens“ erfasst. Bei dem Pendant (dem reproduktiven Denken) fehlt dieser Übertragungseffekt, weil lediglich gelerntes Wissen reproduziert wird, es jedoch nicht auf andere Problemsituationen transferiert werden kann.
Kritik: Konzentriert sich nur auf die Widerlegbarkeit der behavioristischen Theorien, bringt jedoch keine eigene geschlossene Theorie hervor. 




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Theorien der Informationsverarbeitung 

ProblemlösenBestreben, die Diskrepanz zwischen einem gegebenen (Ist-)Zustand und einem anderen (Ziel-)Zustand zu reduzieren, die Barriere zu überwinden.
Der Mensch kann wie der Computer als ein System aufgefasst werden, das Informationen aufnimmt, verarbeitet, speichert und wieder ausgibt (Informationsverarbeitungstheorie). Problemlösen kann also nicht als isolierte Komponente, sondern als Teil in einem psychischen Gesamtsystem betrachtet werden. Zur Orientierung dient das aus zwei anderen zusammengesetzte Rahmenmodell zur Informations- und Wissensverarbeitung (RIW). Grundlage eines kognitiven Prozesses ist die Wahrnehmung (über die Sinnesorgane), die zu einer internen Abbildung (Repräsentation) der physikalischen Umwelt führt. Der Wahrnehmungsprozess findet zur Orientierung in der Umwelt und folglich sehr schnell statt. Nach der kurzfristigen Speicherung in dem sensorischen Register werden die (noch unbewussten) Informationen ins Langzeitgedächtnis geleitet und mit bisher gespeichertem Wissen verknüpft. Aus den gesammelten Informationen wird anschließend durch die Steuerung der Aufmerksamkeit selektiert, welche davon weiterverarbeitet und somit bewusst werden. Nach dem RIW ist hier das Arbeitsgedächtnis angesprochen, dass die Speicherung von Informationen aktiv steuert. Die verarbeiteten und gespeicherten Informationen werden für Entscheidungen zum Lösen eines Problems genutzt und auch wieder in die Umwelt zurückgegeben.