Vanille ist die Schote einer bestimmten Orchideenart, die ursprünglich aus Mexiko stammt, heute jedoch in
vielen tropischen Ländern angebaut wird. Bei der Ernte schmecken die langen, gelben Schoten noch nicht,
erst durch einen langen Beizprozess entwickeln sie ihr köstliches Aroma, werden schwarz und bekommen
an der Oberfläche feine Kristalle, die manchmal wie Raureif aussehen.
Echte Vanillestängel sind ziemlich teuer, sie lassen sich aber mehrmals verwenden. Die zähen, etwas
biegsamen Schoten werden der Länge nach aufgeschlitzt, dann in Flüssigkeit langsam erhitzt und dabei
ausgekocht. Zusätzlich kann man noch das Mark herauskratzen, das meiste Aroma sitzt jedoch in den
Wänden. Nach Gebrauch spült man die Schäften ab, lässt sie trocknen und bewahrt sie dann in einem
Behälter oder in Zucker auf.
Vanillepulver, das in Reformhäusern, Drogerien und Spezialgeschäften verkauft wird, besteht aus
gemahlenen Vanilleschoten. Das Pulver ist, wie die Schoten selbst, braunschwarz. Wenn also
Vanillecremen gelb sind, so stammt die Farbe nicht von der Vanille, sondern vom Eigelb in der Masse.
Dass natürliche Vanille verwendet wurde, erkennt man an den winzig kleinen, schwarzen Pünktchen in der
Creme.
Vanillezucker lässt sich auf einfachste Weise selber herstellen: Zwei Vanilleschoten werden mit einem
spitzen Messer aufgeschlitzt, in Stücke geschnitten und zusammen mit 250 Gramm Puderzucker in ein
gut schließendes Glas gefüllt. Schon nach zwei Wochen hat sich das Vanillearoma auf den Zucker
übertragen, der selbst gemachte Vanillezucker ist fertig und gut verschlossen auch lange haltbar.
Gebrauchsfertiger Vanillezucker in Portionenbeutelchen ist fast nur noch in Reformhäusern erhältlich - die
meisten Lebensmittelgeschäfte führen dagegen Vanillinzucker. Vanillin ist die markanteste
Aromakomponente der echten Vanille; es lässt sich synthetisch herstellen, ist daher viel billiger, hat aber
bei weitem nicht das reiche Aromabouquet des Naturproduktes.
Vanille-Essenz ist in Alkohol konserviertes Vanillearoma. Man kann die Essenz fertig kaufen oder selber
herstellen mit allen gebrannten Wassern, die man gerne in seinen Desserts verwendet: Zwei Vanilleschoten
werden aufgeschlitzt, in Stücke geschnitten, in ein weithalsiges Fläschchen gefüllt und mit 2 dl Schnaps
übergössen. Gut verschlossen wird das Fläschchen an einen warmen Ort gestellt und öfters geschüttelt.
Schon nach zwei Wochen kann die Vanille-Essenz verwendet werden - da sie stark ist, am besten
teelöffelweise. Sie hält sich an einem kühlen Ort monatelang.