Das erste was mir hier aufgefallen ist, war: es sieht fast so aus wie zu Hause, nur die Leute schaun halt ein wenig anders aus ;).
Im Fernsehen läuft die gleiche beschissene Werbung wie zu Hause, und wenn man das Radio anschaltet, hört man ähnliches Gedudel wie zu Hause ;).
Man kann hier auch super Fernsehen gucken, wenn man Englisch kann. Also ich empfange hier in meiner Wohnung ca. 6 englischsprachige Sender. Es laufen hier auch so klasse Filme wie Lethal Weapon 4 und Rambo 3 ;).
Wenn man dann mal mit nem Koreaner im Auto unterwegs ist, merkt man aber schon ein paar Unterschiede. Hier in Cheonan (sprich: Schon an) ist ziemlich viel Los auf den Straßen. Deswegen wird hier gedrängelt wo man nur kann. Aber im allgemeinen ist es recht friedlich. Es wird schon Rücksicht genommen, und dann erst auf die Hupe gedrückt ;). Es geht hier fast so zu wie in Paris.
Handbremsen werden beim Parken nicht gezogen. Man parkt einfach die Leute zu. Ich hab vor ein paar Tagen nem Freund geholfen zwei Autos wegzuschieben, damit er aus seiner Parklücke heraus kam. Da es etwas abschüssig war, mussten wir ein Wagen an einen anderen "anlehnen" ;). Wäre bei uns undenkbar.
Ich muss aber dazu sagen, dass Cheonan, in den Augen der Koreaner, eine kleine Stadt ist. Es leben hier "nur" 500000 Menschen, was für uns ja auch nicht gerade groß ist ;). Deswegen ist, laut einem Koreaner, auch nicht verwunderlich, dass es hier kaum öffentliche Verkehrsmittel gibt. Vor ein paar Jahren gab es noch nicht einmal eine U-Bahn.
Aber zum Glück wurde Cheonan vor kurzem an das U-Bahn Netz von Seoul (sprich: wie englisch soul) angegliedert. Es gibt jetzt in Cheonan zwei U-Bahn Haltestellen. Aber damit kann man bis in das ca. 80km entfernte Seoul mit der U-Bahn fahren.
Ich will nochmal auf die Autos zurück kommen: Die sehen hier zum Teil von innen aus wie fahrende Wohnzimmer. Schön mit Kissen und Schonbezügen und so. Meist klebt noch ein Foto von der Liebsten vorne auf dem Amaturenbrett, und es dürfen natürlich nicht diese putzigen Kuscheltiere (meist zwei, eins in rosa eins in babyblau) fehlen. Auch nicht bei den männlichen Fahrern.
Es sei denn es ist ein Sportwagen. Bei den Abschlepperkarren darf so etwas natürlich nicht drin sein ;).
Was ich aber wirklich gut finde: man darf hier Kurbelhilfen am Lenkrad montieren. Ihr wisst schon: wie beim Trecker. Geile Sache!
Ich hab hier auch den ersten gesehen, der eine Fernbedienung fürs Autoradio im Auto benutzt. Sie liegt direkt neben der Handbremse, und wird dafür benutzt mal eben den Sender zu wechseln, oder die Lautstärke zu ändern.
Ach ja, hier in Korea sieht man nur koreanische Automarken auf der Straße. Also : Hyundai, Kia (gehört zu Hyundai) Daewoo und Ssangyong. Wobei Hyundai meiner Meinung nach am häufigsten zu sehen ist.
Was einem auf jeden Fall in Korea auffällt, ist dass man fast immer einkaufen kann. Hier in Cheonan gibt es sogar eine 24h Shopping-Mall. Und man bekommt vieles, was man von zu Hause auch kennt. Ich hätte nicht gedacht, dass manche Marken so international sind, wie z.B. Gilette. Bekommt man hier auch. Und ich hab mir noch zu Hause am Bahnhof nen Rasierer gekauft. Hätte ich auch hier machen können.
Innerhalb des Kaufhauses steht fast an jedem zweiten Regal nen Verkäufer. Das nenn ich mal Service. Genauso der nette Herr, der die Einkaufswagen sammelt, und dafür sorgt, dass immer genug da sind (so etwa 50 ;)). Wäre bei uns kaum denkbar so jemanden einzustellen. Etwas ähnliches findet man in den Parkhäusern. Hier gibt es nämlich jemanden, der einen zur richtigen Parkebene winkt. Ein richtiges Service-Paradies :).
Was einem noch auffällt ist, dass die Restaurants in der Regel ähnlich lange geöffnet haben wie die restlichen Geschäfte. Auch wenn es nur kleine Buden um die Ecke sind. Man brauch sich also keine Sorgen zu machen, dass man verhungert ;). Es sei denn, das Essen bekommt einem nicht ;).
Wo wir schon mal bei Essen sind: Das Essen ist meist recht scharf gewürzt. Das eine oder andere Gericht habe ich schon stehen gelassen, weil es einfach zu scharf war. Aber im Großen und Ganzen, ist es gut geniessbar.
Standardmässig bekommt man hier zu jedem Gericht Reis und Kimchi. Kimchi ist ein scharf eingelegter Chinakohl, der kalt gegessen wird. Ansonsten wird viel Gemüse gegessen. Das Essen ist nicht allzu fettig, und als Fleischbeilage gibt es meist Fisch. "Normales" Fleisch gibt es seltener, und dann nur wenig. Ne echte Umgewöhnung für eine fleischfressende Pflanze wie mich ;).
Im Unterschied zu den Japanern oder Chinesen, essen die Koreaner mit Stäbchen aus Metall. Es sind also soweit die einzigen die Mehrwegstäbchen benutzen.
Wenn man dann mit den Koreanern am Tisch sitzt fällt einem direkt die Geräuschkulisse auf. Es wir laut und genüsslich geschmatzt. Wenn man sich nicht daran stört kommt man gut damit zurecht, dem einen oder anderen könnte das aber auch schnell auf die Nerven gehen.
Wenn wir in der Firma essen, sind die Koreaner wahre Schnellesser. Mit was für einem Tempo die das Essen runtgerschlingen ist schon erstaunlich. Auch wenn es kochendheiß oder eiskalt ist. Macht keinen Unterschied. Als ich deswegen mal nachgefragt habe, meinte ein Koreaner, dass sie das nur bei essen machen, das nur dafür da ist um satt zu werden.
Wenn wir abends weggehen ist das was anderes: Es wird meist nicht nur getrunken, sondern es wird immer was zu essen dazu bestellt. Und dann geht es schon recht gemütlich zu.
Die Koreaner haben auch eine recht interessante Aufteilung ihrer Freizeit. An den Abenden innerhalb der Woche geht man mit seinen Arbeitskollegen weg, und dann bezahlt die Firma das Ganze. Das passiert aber nicht jeden Abend ;(. Die Wochenenden sind für die privaten Freunde und die Familie. Es kommt schon vor, dass ich hier das ganze Wochenende alleine in der Wohnung bin, und meine beiden Mitbewohner "privat" unterwegs sind.
In den koreanischen Wohnungen ist es nicht üblich Schuhe zu tragen. Man läuft also auf Socken durch die Gegend. Deswegen gibt es für die Toilette, oder den Balkon seperate Schlappen. Da ich in nem Männerhaushalt bin, dürfen auch nicht die rosa Schlappen fehlen ;).
Als erstes muss Ich mich hier bei allen Franzosen entschuldigen. Das mache Ich zwar ungern ;), aber ich hab in den letzten Wochen aktiv am koreanischen Straßenverkehr teilgenommen, und muss sagen, die Koreaner fahren wie bekloppt!
Rote Ampeln gibt es nicht wirklich, nur wenn gerade einer der grün hat vorbeifährt. Und diejenigen, die gerade grün haben, und über die Ampel fahren hupen vorher, damit diejenigen die rot haben nicht auf die Idee kommen, los zufahren.
Als Fahrradfahrer (so wie Ich) hat man es doppelt schwer. Man muss nicht nur auf alle Koreaner im Auto achten, und für die mitdenken, nein man muss sich auch noch mit den Koreanern herumschlagen, die auf den Fahrradwegen rumlatschen. Der Standard-Koreaner achtet nicht wirklich auf seine Umgebung. Manchmal hab ich den Eindruck, die ignorieren mich. Da kann man bis auf zwei Meter ran fahren und Sturm klingeln, die reagieren einfach nicht. Aber sobald man an ihnen vorbei fährt, springen sie zur Seite, als wolle man sie zu Tode fahren.
Ich glaube die nächste Anschaffung für mein Fahrrad ist eine Stadion-Hupe ;). Auch wenn sie über ne Kreuzung gehen gucken die nicht ob jemand kommt. Falls jemand kommt, wird der schon aufpassen und anhalten ;). Sie sind dann natürlich zu Tode erschrocken, wenn doch mal einer an ihnen vorbeisaust :).
Kommen wir zurück zu den Autofahrern. Blinken ist so ne Sache, und wahlweise wird auch das Warnblinklicht genommen. Auf der rechten Spur, im fließenden Verkehr anhalten, und mit Warnblinklicht zu parken ist hier auch nix Besonderes. Ich hab auch schon erlebt, dass einer auf einer vier-spurigen Straße von ganz rechts nach ganz links gefahren ist, weil die Ampel gerade grün geworden ist, und er wahrscheinlich kurz vor der Ampel erst gemerkt hat, dass er links abbiegen muss. Das ganze geschieht natürlich mit viel gehupe ;).
Wenn man hier auf der Straße ne Lücke sieht, und kurz zögert hat man verloren. Am besten macht man es koreanisch, und fährt ein Stück vor, damit der Andere gezwungen wird anzuhalten. Wenn der dann steht, kann man rausfahren. Klappt aber nur, wenn der Verkehr sehr zähfließend ist. Aber es klappt. Hab ich auch schon ausprobiert ;).
Ein gutes Zeichen dafür, dass die rote Ampel, vor der man gerade steht gleich grün wird, ist, dass die Koreaner in der ersten Reihe schon mal halb auf die Kreuzung fahren. Ich glaub jeder Koreaner hat nen 7. Sinn dafür ;).
Die Koreaner sind aber nicht nur im Straßenverkehr so ungeduldig. In einer Schlange anstehen, klappt nur bedingt. Wenn man nur ein wenig vor dem Fahrkartenschalter zögert, kommt ein Koreaner, wirft das Geld auf den Schalter, und schnappt sich nen Ticket. Oder wenn es draussen regnet, und man dem Busfahrer sagen möchte, wo man hinfahren will, wird man mal kurz zur Seite geschubst, und das Geld in die Kasse geworfen, damit man nicht nass wird. Da hab ich auch nicht schlecht gestaunt!
Im allgemeinen habe Ich festgestellt, dass die Koreaner nicht gerade die Geduldigsten sind. Wie oben schon erwähnt, wird das Mittagessen in der Firma runtergeschlungen, und wenn man nicht schnell genung ist, und die Anderen schon fertig sind, dann scharren sie mit den Hufen. Das Paradoxe dabei ist, dass sie nachdem sie vom Tisch aufgesprungen sind, nen Becher Wasser nachgekippt haben, ganz gemütlich zurück zum Büro gehen, und da dann den Rest der Pause rum zu gammeln.
Wo wir schon mal beim Essen sind: In koreanischen Kantinen ist die übliche Prozedur: Tablett nehmen, dann Stäbchen und Löffel, das Hauptgericht, die Beilagen, dann die Suppe. Nach dem Essen wird das Ganze (wie bei uns) dann auf ein Fliessband gestellt. Und zum guten Schluss wird dann noch ein Becher Wasser (warm oder kalt) oder warmer Tee geext. Denn zum normalen trinken hat der Koreaner keine Zeit ;). Das erstaunliche ist, dass es in jeder Firma, in der Ich war, die gleichen Metallbecher benutzt werden. Entweder hat die Firma die diese Becher herstellt eine Monopol, oder das Design ist total beliebt. ;)
Aber Ich glaube eher an ein Monopol, denn etwa 80% der Toiletten die Ich bisher beutzt habe, waren vom gleichen Hersteller, genau wie das Spülsystem.
Generell haben die Koreaner eine andere Art einzukaufen als wir. Alle Geschäfte einer Sorte sind meistens auf einem Fleck. Es reihen sich also Schuhgeschäft an Schuhgeschäft. Ist wahrscheinlich recht praktisch, wenn man mit der Freundin Schuhe kaufen geht, aber wenn die auch noch Klamotten haben will, muss man erstmal in die Gegend, wo Bekleidung verkauft wird ;).
Es gibt komplette Einkaufsbereiche in Seoul, wo sich nur Geschäfte befinden. Da läuft man kilometerweit an Blumengeschäften vorbei, bis man in eine Gegend kommt, wo nur Taschen verkauft werden. Das komische dabei ist auch, dass fast alle Geschäfte annähernd das Gleiche verkaufen. Aber irgendwie scheind es sich zu lohnen ;).
Das einzig doofe dabei ist, wenn man was zu essen haben will, muss man erstmal die Fressmeile finden.
Ich glaube, dass ist eine Grundlage der koreanischen Gesellschaft: Alles auf einem Haufen, oder anders ausgedrückt: alles zusammen. Man findet kaum einzelne Geschäfte, und wenn dann immer die gleichen Waren.
Es gibt hier Regionen, die bekannt für z.B. Keramik sind, und dort findet man (fast) nichts anderes als Keramik. Man sieht auch kaum Koreaner, die etwas alleine machen. Sie sind meist in einer Gemeinschaft unterwegs. Deswegen sollte man auch nicht am Wochenende versuchen in die Natur zu Fahren. Das machen nämlich auch alle Koreaner. Am besten, man nimmt sich in der Woche mal nen Tag frei, um sich Sehenswürdigkeiten anzuschauen.
Etwas seltsam ist es hier, wenn man an den Strand fährt. Ich war an der Westküste, und dort scheint es sehr populär zu sein bei Ebbe nach "Meeresfrüchten" zu suchen. Man sieht Horden von Koreanern vor Pfützen hocken, und nach kleinen Krebsen und Muscheln zu suchen. Aber das komischte war, dass die Koreaner einfach nur ihre Schuhe und Socken ausgezogen haben, um dann mit der restlichen Kleidung ins Meer zu springen. Das haben echt alle so gemacht. Und kamen dementsprechend mit triefend nassen Klamotten aus dem Meer.
Zum Teil gibt es hier richtig schöne Strände, aber in manchen Abschnitten ist alles voller Müll. Wir haben echt lange gesucht, bis wir nen einigermaßen sauberes Stück gefunden haben.
Das schöne an den meisten Koreanern ist, man merkt wenn sie keine Ahnung haben, etwas nicht klappt, oder wenn sie unsicher sind. Sie atmen dann durch die Zähne ein (klingt wie ein Zischen) und schütteln dabei mit dem Kopf. Ist recht amüsant, wenn man sich mit jemanden unterhält, oder wenn einer etwas für einen machen muss, und man diese Geste sieht, weiss man schon bescheid ;).